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Hannes Schammann: Haben wir einen Migrationsnotstand?

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Deutschland spricht über Migration – lautstark, oft emotional und mit dem Eindruck, das Land stehe an der Belastungsgrenze. Doch Prof. Dr. Hannes Schammann, Migrationsforscher an der Universität Hildesheim, zeichnet ein differenzierteres Bild: "Wir haben eine Debatte, die sich überschlägt, während die tatsächlichen Asylantragszahlen eher sinken." Tatsächlich liegt die größte Herausforderung weniger in der Migration selbst als in der Integration. Kommunen sind besser vorbereitet als noch vor einigen Jahren, während die eigentlichen Engpässe in den überlasteten Ausländerbehörden und der schleppenden Anerkennung von Qualifikationen liegen. "Wenn Menschen keine Sicherheit über ihren Aufenthalt haben, fällt es ihnen schwerer, sich zu integrieren", so Schammann.

Das europäische Asylsystem funktioniert nur bedingt. Die Dublin-Verordnung hat sich als unpraktikabel erwiesen, weil viele Staaten schlicht keine Geflüchteten registrieren, um sie nicht aufnehmen zu müssen. Das neue Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS) verspricht Besserung, doch Schammann warnt vor neuen Krisen an den EU-Außengrenzen und humanitären Missständen in Sammellagern. Zudem lasse sich Migration nicht einfach regulieren. Der Versuch, Zuwanderung durch Abschottung zu reduzieren, werde langfristig nur die Probleme verlagern.

Die politische Debatte ist oft von Angstbildern statt von Fakten bestimmt. Rechtsextreme Gewalt nimmt messbar zu, während die überwiegende Mehrheit der Migranten keinen Anstieg der Kriminalität verursacht. Dennoch bleibt Migration ein Dauerbrenner in der Politik, weil sie ein einfaches Feindbild bietet. Wer wirklich an Lösungen interessiert ist, muss die Verwaltung effizienter machen, das Bildungssystem anpassen und Arbeitsmärkte für Zugewanderte zugänglicher gestalten – statt immer wieder nur über Grenzschließungen zu diskutieren.

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Deutschland spricht über Migration – lautstark, oft emotional und mit dem Eindruck, das Land stehe an der Belastungsgrenze. Doch Prof. Dr. Hannes Schammann, Migrationsforscher an der Universität Hildesheim, zeichnet ein differenzierteres Bild: "Wir haben eine Debatte, die sich überschlägt, während die tatsächlichen Asylantragszahlen eher sinken." Tatsächlich liegt die größte Herausforderung weniger in der Migration selbst als in der Integration. Kommunen sind besser vorbereitet als noch vor einigen Jahren, während die eigentlichen Engpässe in den überlasteten Ausländerbehörden und der schleppenden Anerkennung von Qualifikationen liegen. "Wenn Menschen keine Sicherheit über ihren Aufenthalt haben, fällt es ihnen schwerer, sich zu integrieren", so Schammann.

Das europäische Asylsystem funktioniert nur bedingt. Die Dublin-Verordnung hat sich als unpraktikabel erwiesen, weil viele Staaten schlicht keine Geflüchteten registrieren, um sie nicht aufnehmen zu müssen. Das neue Gemeinsame Europäische Asylsystem (GEAS) verspricht Besserung, doch Schammann warnt vor neuen Krisen an den EU-Außengrenzen und humanitären Missständen in Sammellagern. Zudem lasse sich Migration nicht einfach regulieren. Der Versuch, Zuwanderung durch Abschottung zu reduzieren, werde langfristig nur die Probleme verlagern.

Die politische Debatte ist oft von Angstbildern statt von Fakten bestimmt. Rechtsextreme Gewalt nimmt messbar zu, während die überwiegende Mehrheit der Migranten keinen Anstieg der Kriminalität verursacht. Dennoch bleibt Migration ein Dauerbrenner in der Politik, weil sie ein einfaches Feindbild bietet. Wer wirklich an Lösungen interessiert ist, muss die Verwaltung effizienter machen, das Bildungssystem anpassen und Arbeitsmärkte für Zugewanderte zugänglicher gestalten – statt immer wieder nur über Grenzschließungen zu diskutieren.

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